In der zweiten Folge mit Stefan Zöllig taucht der Holzbau-Podcast tiefer in die spannenden Entwicklungen und Zukunftspläne im Bereich des Scrimber-Projekts ein. Stefan Zöllig, ein Pionier im Holzbau, teilt seine Visionen und die ambitionierten Pläne für die nächsten Jahre.
Das Gespräch beginnt mit einer Rückschau auf den bisherigen Fortschritt. Vor etwa zwei Jahren startete das Projekt mit dem Kauf einer kleinen Walzmaschine aus der Stahlindustrie. Diese Maschine ermöglichte erste Experimente, bei denen Holz durch Walzen gepresst wurde, um die Reaktionen des Materials zu verstehen. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde die nächste Phase eingeleitet: der Bau einer modularen Laboranlage. Diese Anlage, die in Biel an der Berner Fachhochschule steht, ist flexibel und erlaubt verschiedene Experimente mit Walzengeometrien und Profilarten. Die modulare Struktur dieser Anlage ermöglicht es, einzelne Module hinzuzufügen oder zu verändern, um die Forschung voranzutreiben.
Die dritte Phase des Projekts sieht den Aufbau einer industriellen Pilotanlage im Emmental vor. Dieser Standort bietet logistische Vorteile und eine gute Erreichbarkeit. Hier sollen bis zu 20.000 Kubikmeter Holz pro Jahr verarbeitet werden. Diese Anlage wird es ermöglichen, die Prozesse zu verfeinern und Produkte für den Markt zu produzieren, auch wenn die Kosten vorerst möglicherweise nicht vollständig gedeckt sind.
Langfristig ist die Errichtung einer Großanlage geplant, die bis zu 600.000 Kubikmeter Holz pro Jahr produzieren kann. Solche Anlagen könnten in ihrer Größe mit den großen OSB-Werken vergleichbar sein, die heute in der Industrie existieren. Diese Vision wird jedoch noch einige Jahre Entwicklungszeit in Anspruch nehmen, mit dem Ziel, bis 2028 oder 2029 eine erste Großanlage zu realisieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Gesprächs dreht sich um die Vielfalt der Holzarten, die für das Scrimber-Projekt verwendet werden können. Während Fichte und Weißtanne aufgrund ihrer Eigenschaften bevorzugt werden, wird auch die Nutzung von Laubhölzern wie Buche ins Auge gefasst. Hierbei müssen jedoch technische Herausforderungen bewältigt werden, da hartes Holz wie Buche schwer zu verarbeiten ist und spezielle Anforderungen an die Endprodukte stellt.
In einem weiteren Abschnitt des Podcasts wird die Rolle des Ingenieurs im Holzbau beleuchtet, insbesondere unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Ingenieure sind gefordert, nicht nur ökologische und wirtschaftliche, sondern auch soziale Dimensionen in ihre Arbeit zu integrieren. Zöllig betont die Bedeutung einer soliden Grundausbildung in Statik und Konstruktion, bevor man sich auf Nachhaltigkeitsfragen spezialisiert.
Abschließend wirft Zöllig einen Blick auf zukünftige Projekte und Ideen. Neben dem Scrimber-Projekt plant er, eine 3D-Planungsfirma zu gründen, in der alle Planer gleichzeitig in einem 3D-Modell arbeiten können. Zudem soll ein Timber Startup Incubator ins Leben gerufen werden, um innovative Startups im Holzbau zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu bieten.
Die zweite Folge mit Stefan Zöllig bietet einen faszinierenden Einblick in die Zukunft des Holzbaus und die ehrgeizigen Pläne, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Die Entwicklungen im Scrimber-Projekt und die Visionen von Stefan Zöllig zeigen, wie innovativ und zukunftsorientiert der Holzbau sein kann.
Den Holzbau-Podcast findet man auf https://www.holzbaupodcast.ch/general-4, Spotify, Apple Podcast und Youtube.
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